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  • 30.05.2018

Am 8. Juni ist Welthirntumortag

Er kommt vergleichsweise selten vor. Dennoch sind seine Auswirkungen im Vergleich zu anderen Tumorarten weit mehr gefürchtet. Die Diagnose „Hirntumor“ ist für Betroffene und Angehörige nicht nur ein Schock, sondern kommt einem Blitzeinschlag gleich. Der im Jahr 2000 von der Deutschen Hirntumorhilfe e.V. ins Leben gerufene Welthirntumortag soll am 8. Juni zur Solidarität mit den Erkrankten und deren Angehörigen aufrufen, über die verschiedenen Arten der Erkrankung und deren Therapie informieren sowie Politik und Wirtschaft auffordern, die Forschung aktiver zu unterstützen.

„Die gute Nachricht ist, dass die Zahl der Menschen, die neu an einem Hirntumor erkranken, nicht ansteigt“, sagt PD Dr. med. Oliver Heese, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie und Leiter des Onkologischen Zentrums der Helios Kliniken Schwerin. „Was wir allerdings beobachten, ist eine Zunahme der Zahl von Menschen, die Hirnmetastasen aufweisen.“ Der Grund dafür ist recht simpel: Da die systemische Krebstherapie immer besser und individueller wird, leben die Betroffenen länger und erleben in der Folge unter Umständen auch die Entstehung von Metastasen. Insbesondere Lungen-, Brust- und der Schwarze Hautkrebs siedeln häufig Tochtergeschwülste im Gehirn ab. Inzwischen sind es etwa ein Drittel aller stationär betreuten Patienten des Neuroonkologischen Zentrums in Schwerin, die wegen Hirnmetastasen behandelt werden. „Eine weitere gute Nachricht ist, dass sich die Behandlungsmöglichkeiten für Hirnmetastasen in der jüngsten Vergangenheit deutlich verbessert haben“, so der erfahrene Neurochirurg Heese weiter. „Hier hat sich ein Paradigmenwechsel vollzogen. War das Auftreten von Hirnmetastasen vor wenigen Jahren noch gleichbedeutend mit einem Todesurteil, können wir sie jetzt dank der verbesserten operativen Möglichkeiten und der Technik einer punktgenauen Bestrahlung gut behandeln.“ Wichtig hierfür ist ein abgestimmtes Vorgehen aller beteiligten Fachdisziplinen. Denn die Behandlung der Hirnmetastasen muss immer im Zusammenhang mit dem Verlauf und der Prognose der Grunderkrankung betrachtet werden. Ein interdisziplinäres Tumorboard ist also eine unabdingbare Voraussetzung.
Bei Alexander K. war dies der Fall. Der Achtunddreißigjährige entwickelte nach erfolgreichem Abschluss der Behandlung eines Dickdarmkarzinoms zwei Hirnmetastasen - ein weiterer Rückschlag. Nach sorgfältiger Analyse aller Befunde wurde die Therapie im Tumorboard festgelegt: In Abhängigkeit von Größe und Lokalisation wurde eine Metastase operativ entfernt, die andere stereotaktisch bestrahlt. Inzwischen sind beide auf den Computertomographie-Aufnahmen nicht mehr erkennbar und Alexander K. kann wieder optimistisch in die Zukunft schauen.  

Information:

Tumoren des Zentralen Nervensystems, also des Gehirns und des Rückenmarks und der umgebenden Hirnhäute, kommen relativ selten vor. Schätzungen zufolge erkranken jedes Jahr in Deutschland etwa 7.000 Menschen neu daran. Tumoren des Gehirns machen zirka 95 Prozent aller Tumoren des Zentralen Nervensystems aus. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Am häufigsten erkranken Menschen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr daran. Die Ursachen für die Entstehung von Tumoren des Zentralen Nervensystems sind weitgehend unbekannt. Präventions- oder Früherkennungsmaßnahmen gibt es daher keine.
Die Deutsche Hirntumorhilfe e.V. bietet einen bundesweit zentralen Informationsdienst an. Unter 03437 702 702 können Betroffene und Angehörige wochentags zwischen 10 und 15 Uhr alle Fragen rund um die Erkrankung stellen.