- 15.12.2020
Krebskranke Menschen schaffen Erinnerungen für Ihre Lieben
Erinnerungsbücher oder Erinnerungsfilme
Krebserkrankungen können - trotz aller Fortschritte in der Behandlung - manchmal vorzeitig zum Tode führen. Wird dieser Ausgang wahrscheinlich, kann es zum Anliegen werden, sich darauf vorzubereiten, auch wenn wir Menschen dazu neigen, solche Überlegungen lieber zu vermeiden.
Neben den oftmals sehr bewussten Maßnahmen, wie dem Abfassen einer Patientenverfügung oder eines Testaments, also juristisch relevanten Aspekten, wird häufig ein anderer wesentlicher Aspekt vergessen – die Erinnerung.
Liebe Patientinnen und Patienten,
liebe Angehörige,
Erinnerungen sind ein wichtiger Teil unseres Lebens. In ihnen leben wir weiter, möglicherweise über mehrere Generationen hinweg. Erinnerungen können in unterschiedlichster Weise festgehalten werden: Viele Menschen legen Fotoalben an, drehen Videofilme, andere schreiben Tagebuch oder geben ihre Kochrezepte weiter. Manche sagen, sie leben in ihren Kindern weiter, andere drücken sich kreativ, z.B. schriftstellerisch oder künstlerisch, aus.
Das Thema Erinnerungen erhält noch einmal eine ganz andere Bedeutung und Schärfe, wenn jemand mit einer lebensbegrenzenden Erkrankung konfrontiert wird. Die verbleibende Lebenszeit wird knapper und wertvoller. Zum einen mag es Überlegungen geben, wie und wofür die Zeit bis zum Tod genutzt werden soll, und zum anderen, was für die Zeit danach für die Zurückbleibenden wichtig werden könnte.
Hilfe bei der Umsetzung
Mit einem neuen Projekt will die Krebsgesellschaft M-V e.V. Menschen mit Krebserkrankungen und ihre Angehörigen unterstützen, ihnen wichtige Erinnerungen in Form sogenannter Erinnerungsbücher oder -filme festzuhalten. Wir geben dafür Anregungen zur Vorgehensweise und Hilfestellung. Ferner haben wir die Möglichkeit, mit Grafikern und einem Drehteam zusammen-zuarbeiten, so dass sogar eine professionelle Umsetzung erreicht werden kann. Dabei entstehen für die Betroffenen keine Kosten, da es sich bei den Erinnerungsbüchern oder -filmen um ein spendengestütztes Projekt handelt. Ob am Ende ein umfangreiches Buch entsteht oder eher eine Sammlung der Erinnerungen in Form eines Heftes oder einer Mappe, liegt ganz bei Ihnen. Das gleiche gilt für das Medium Film. Es gibt keine bestimmte, vorgegebene Länge, die erreicht werden soll.
Im Folgenden wollen wir Ihnen einige Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie bei der Gestaltung Ihrer ganz persönlichen Erinnerungsbücher oder -filme vorgehen können.
Dabei entscheiden selbstverständlich Sie allein, welche Inhalte aufgenommen werden. Es können bestimmte Erinnerungen oder Gedanken sein, die Ihnen wichtig sind und die Sie mit anderen teilen möchten. Es kann um die Familiengeschichte gehen: Wo sind Ihre Wurzeln, was erinnern Sie von früheren Generationen, Ihren Eltern oder Großeltern? Manchmal fehlte vielleicht die Zeit, über bestimmte Dinge zu sprechen oder es war emotional zu schwierig, so dass es aufgeschoben wurde. Ein Erinnerungsbuch oder -film bietet Ihnen die Möglichkeit, dies nun nachzuholen.
Sie können sich in chronologischer Abfolge an besondere Lebensereignisse oder -abschnitte erinnern, wie beispielsweise Kindheit, Einschulung, erste Freundschaften, erste Liebe, berufliche Laufbahn, Partnerschaft/Heirat, Geburt der Kinder, kirchliche oder spirituelle Feiern.
Oder Sie möchten den anderen zeigen, was Sie als Mensch ausmacht, mit Ihren Vorlieben und Abneigungen, und sozusagen ein Porträt von sich zeichnen. Welche Gewohnheiten sind ganz typisch für Sie? Welche Dinge sind im Alltag für Sie wichtig, z.B. ein bestimmter Tagesablauf, Lieblingsgerichte, Lieblingsserien … Für welche Werte treten Sie ein, wie z.B. auf die Umwelt zu achten, sich für Schwächere einzusetzen, Kontakte zu pflegen.
Natürlich ist es auch möglich, Versäumtes mitzuteilen oder Wünsche für die Zukunft auszusprechen. Dies kann besonders dann wichtig werden, wenn Ihre Kinder noch sehr klein sind und Sie sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht beim Aufwachsen begleiten können. Dann kann es beruhigend sein, den Kindern für besondere Anlässe und Situationen Botschaften zu hinterlassen.
Sie können diese vorgestellten unterschiedlichen Ansätze zu Ihrem ganz persönlichen Erinnerungsbuch zusammenführen und verschiedene Kapitel gestalten, die Sie mit Ihrem Leben füllen. Alternativ können Sie auch einen persönlichen Erinnerungsfilm drehen oder drehen lassen.
Wie Sie sich auch entscheiden, die Krebsgesellschaft M-V e.V. möchte Sie bei Ihrem Anliegen unterstützen!
Es liegt bei Ihnen, ob Sie eher eigenständig vorgehen möchten, die Hinweise der Website aufgreifen und daraus alleine oder mit Hilfe Ihrer Familie bzw. Ihres Freundeskreises ein Buch oder einen Film erstellen. In diesem Fall würden es uns sehr freuen, wenn Sie uns mit einer kurzen Information daran teilhaben lassen.
Manchmal fällt es jedoch schwer, mit dem ersten Schritt zu beginnen, oder es ist noch gar nicht so klar ersichtlich, wie ein erster Schritt aussehen könnte. Wenn dies bei Ihnen der Fall sei sollte, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. In einem persönlichen Gespräch helfen wir Ihnen, Ideen zur Gestaltung zu entwickeln oder wir erörtern mit Ihnen zusammen Fragen der praktischen Umsetzung.
Kontakt
Für ein Beratungsgespräch melden Sie sich bitte telefonisch unter 0381/12835994 bei unserer
Psychoonkologin Marion von Lukas oder per E-Mail an erinnerung@krebsgesellschaft-mv.de.